Stockaryd Exkurs (06.06.2020)
Wälderwanderung
von Ivo
„Da schaffen wir es niemals rüber!“, sagte Anne. Am 06.06.2020, einem regnerischen Tag, zogen sich die Treders (Anne, Reike, Nante und Ivo) regenfeste Schuhe, eine Regenhose und eine Regenjacke an. Sie hatten nämlich eine Wälderreise vor – eine Wanderung im Wald. Als sie das Haus endliche verließen, waren sie gut vorbereiten.
Ach komm, ich benutze jetzt „wir“ und nicht „sie“. Ich bin doch auch ein Teil dieser Familie. Ich bin Ivo!
Als „wir“ das Haus verließen – endlich – waren wir gutvorbereiten. Papa (Reike) hatte eine dunkelblaue Regenhose an. Außerdem noch eine rotbraune Jacke und und dunkelblaue Schuhe. Mama (Anne) hatte sich eine rote Jacke und eine schwarze Regenhose übergezogen. Sie hatte aber zusätzlich noch grüne Lederschuhe an. Mein 8 Jahre alter, jüngerer Bruder Nante hatte sich mit einer grauen Regenjacke, einer dunkelblauen regenfesten Hose und grün-grauen Schuhen bekleidet. Ich, Ivo, hatte genau wie Nante eine graue Regenjacke und eine dunkelblaue Regenhose an. Meine Schuhe jedoch waren nicht grün-grau, sondern schwarz mit einem klein wenig gelb.
Jetzt aber zur Wälderwanderung! Wir öffneten die Glastür unseres Ferienhauses, stiegen die dreistufige Treppe hinunter auf den Schotterweg. Auf ihm gingen wir bis zur Straße und auf der Straße bis zum Waldanfang. Und dort war auch gleich ein Weg mitten in den Wald rein. Er war der Anfang unserer Wälderwanderung. Wir gingen in den Wald. Nach hundert Meter trafen wir auf eine Lichtung. Nach 200 Metern stießen wir auf den ersten kleinen Bach. Er war ca. 20 cm breit. Aber nun ging es erst richtig los. Der Bach war sozusagen der Eingang zum „wilden“ Wald. Denn als wir den kleinen Bach überquert hatten, wurde der Waldweg zum von Blaubeeren überwucherten Pfad.
Wir gingen weitere zweihundert Meter, bis wir ein Gebilde aus Steinen, Ästen und Moos trafen, das fast genauso aus aussah, wie eine alte Sumpfhexe. Das war ein lustiger und zugleich gruseliger Anblick. Bis wir auf das nächste Hindernis trafen, dauerte es jetzt aber wieder eine ganze Weile. Fünfzehn Minuten schätze ich.
Aber dann trafen wir auf einen 1,80 Meter breiten Fluss, wenn man das schon Fluss nennen darf. Papa (Reike) teilte uns anderen dreien – Mama (Anne), Nante und mir – mit, dass wir ihn nicht überqueren würden, da der See, unser Ziel für die Wälderwanderung, nicht auf der anderen, sondern auf unserer Seite lag. Also gingen wir direkt neben dem zuvor erwähnten Fluss weiter.
Nach ungefähr 75 Meter neben dem Fluss wechselten wir die Richtung. Es ging einen moosbewachsenen Berg hinauf. Auf drei-viertel Höhe stand ein vermutlich vom Sturm weggerissener Baum. Er war von außen dank seiner Rinde braun, doch innen rötlich. Wie genau der Baum hieß, weiß ich leider nicht mehr. Aber was ich noch weiß von Papas Erzählungen von diesem Baum, ist, dass das innere rötliche Holz in Kombi mit Harz ein super Zunder ist.
Naja, also, als wir wieder runter vom Berg waren, diesmal aber auf der anderen Seite, trafen wir schnell auf einen 1,60 Meter breiten Fluss bzw. Bach. Und glücklicherweise mussten wir diesen überqueren. Also suchten wir eine gute Stelle zum Sprung über den fließenden Fluss. Die beste Stelle, die wir fanden, um über den Fluss zu kommen, war etwa 1,40 Meter breit. Papa sprang als erstes. Dann war Nante an der Reihe, er bekam aber Hilfe von Papa – die er auch brauchte. Nummer drei war ich. Ich sprang, und schaffte es knapp aber sicher über den Fluss. Als viertes an der Reihe war Mama. Auch sie schaffte es relativ einfach über den Bach.
Nach diesem Hindernis war die Landschaft sehr sumpfig. Wir stapften bis fünfzig Meter vor dem See und mussten dort feststellen, dass wir an dieser Stelle nicht zum See gelangen konnten, da der Boden mit einem Meter hohen, undurchdringlichen Birkengestrüpp bewuchert war. Wir suchten eine andere Stelle. Und glücklicher Weise fanden wir eine. Nur leider bemerkte Papa, dass die fünfzig Meter bis zum See nur Sumpf waren. Deshalb kamen wir leider nicht hin.
Ein wenig traurig marschierten wir zurück. Als wir wieder am 1,60 Meter breiten Fluss ankamen, mussten wir feststellen, dass – obwohl wir an der gleichen Stellen waren, an der wir zuvor rübergesprungen sind – es schwerer war, als zuvor, da wir beim ersten Mal bergab gesprungen sind und jetzt hätten bergauf springen müssen. „Da schaffen wir es niemals rüber!“ sagte Papa. Mama stimmte zu. Doch das erstaunliche war, dass während Mama zustimmte, sie über den Bach auf die andere Seite sprang.
Nur leider hätten es Nante und ich vielleicht nicht geschafft. Und deshalb haben wir uns einen Baum gesucht, der über den Fluss gefallen war, und sind hinüber gerobbt. Der Rest des Rückweges aber verlief reibungslos. Wir überquerten den Berg, trafen die Hexe nochmal, und standen endlich vor der Glastür, die den Eingang zu unserem Ferienhaus darstellte. Wir gingen rein und machten es uns gemütlich.
… Aber Moment. Mir fällt gerade ein, dass der Rückweg gar nicht der gleiche war, wie der Hinweg. Na dann gibt es jetzt doch noch kein gemütliches Ende. Schade!
Also, …. Nur leider hätten es Nante und ich vielleicht nicht geschafft. Und deshalb haben wir uns einen Baum gesucht, der über den Fluss gefallen war, und sind hinüber gerobbt. Unser Rückweg war nochmal ein wenig interessanter als der Hinweg, würde ich sagen. Nur leider kann ich mich nicht mehr ganz daran erinnern. Aber ich versuche es.
Also, wir gingen hundert Meter, bis wir auf einen jungen und sehr dichten Birkenwald stießen. Da wir nicht hindurch kamen, sind wir außen rum gegangen. Aber nach etwa 150 Metern wurde der Wald wieder undichter und wir beschlossen, uns doch durch den dichten Birkenwald einen Weg zu bahnen. Es war etwas sumpfig. Und es gab auch noch ein paar kleinere und größere Bäche. Aber was mich gestört hat, war (das kennt Ihr bestimmt auch), wenn Euer Vordermann die Äste zur Seite schiebt und er dann weiter geht und die Äste zurückschnallen, geht es meistens in Euer Gesicht. Und das ist mir mindestens 50 Mal passiert.
Naja, jedenfalls gingen wir durch den Birkenwald, der übrigens auch mit ein paar Nadelbäumen gesegnet war, bis wir auf eine Straße trafen. Und dank Papas super Orientierung kamen wir genau neben unserem Haus heraus. Wir liefen bis zum Haus den Schotterweg lang, bis zum Glastür zu unserem Ferienhaus. Alle freuten sich auf drinne.
Wir öffneten die Tür und gingen rein. Als erstes zogen wir unsere Regenklamotten aus. Papa hat sich noch um die Regenklamotten gekümmert. Mama hat sich den Fernseher angemacht. Nante hat was gegessen. Und ich habe mir den Schlafanzug angezogen, mich in einer kuschelige rote Decke eingemuschelt und mir das Hörbuch „Harry Potter und der der Stein der Weisen“ auf Audible angehört.
Ein prima Erlebnisbericht, toll Ivo
Ich hab mir diesen Bericht eben erneut durchgelesen. Saß etwas entspannter als beim ersten Mal und konnte daher besser genießen. Ich habe viel geschmunzelt angesichts des Sprachwitzes und des echten literarischen Talentes des Autors 👍 Wirklich, wirklich lesenswert, Großer. Ich bin stolz auf dich.